Die zwei wichtigsten Faktoren für langfristige Mitarbeitermotivation sind: Selbstbestimmung und Wertschätzung. Mit Blick auf die 2-Faktoren Theorie von Herzberg und der Jobstudie von EY, sprechen wir darüber, wie Motivation in neuen Arbeitsmodellen funktionieren kann.
Eine Antwort auf die Fragen nach Motivation und wie Führungskräfte das in ihrer Organisation fördern können, ist nicht leicht. Das ist auch der Grund, warum wir glauben, dass Mindset-Trainer nachhaltig zu keiner Verbesserung führen.
Unsere Mitarbeitenden sollten wir auch nicht zu Coachings schicken. Ganz in der Hoffnung, dass das Problem dadurch gelöst sei und Führungskräfte die Füße hochlegen können.
Wir können Menschen nicht verändern. Zwar spielt die innere Veranlagung bei dem Thema Motivation natürlich eine Rolle. Manche Personen sind für bestimmte Berufe motivierter, weil sie irgendwelche Interessen haben, manche sind vielleicht unmotivierter und zeigen weniger Bereitschaft für Leistung aus persönlichen Gründen.
Unser Ansatz bei re-team setzt an dem System der Betroffenen an. Die Arbeitsumgebung, Prozesse und Themen, mit denen sich das Team beschäftigt, müssen wir so verändern, dass der Nährboden für Motivation möglichst groß ist.
Ein Meilenstein zur Forschung von Motivationsfaktoren ist die 2-Faktoren Theorie von Frederick Herzberg (One More Time: How Do You Motivate Employees?, 1987). In einer empirischen Studie hat er die stärksten Motivationsfaktoren und De-Motivationsfaktoren herausgearbeitet. Schauen wir uns die Studienergebnisse von Frederick Herzberg an, wenn wir feststellen, dass auf beiden Listen Themen stehen, die in der Debatte um New Work immer noch diskutiert werden.
Auf der linken Seite im Bild sind die Hygienefaktoren aufgezählt. Das sind Störfaktoren, die uns bei der Arbeit behindern. Können wir diese abbauen, dann erfahren die Mitarbeitenden weniger Demotivation. Durch die Motivationsfaktoren auf der rechten Seite des Bildes steigert sich die Motivation und Zufriedenheit im Beruf.
Wird eine Debatte über flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten geführt, fordern Mitarbeitende mehr Selbstbestimmung, Verantwortung und Wertschätzung. Stattdessen werden sie von Unternehmensregelungen, Mikromanagement und der Arbeitsumgebung heruntergezogen.
Natürlich ist das zwei Faktoren Modell von Herzberg nicht perfekt und vielleicht auch etwas outdated, aber es geht hier nicht um eine wissenschaftliche Debatte. Vielmehr geht es darum, zu erkennen, dass die größten Motivationsfaktoren Wertschätzung und Selbstbestimmung sind. Die beiden Faktoren sind der Grund, weshalb diese Studie von 1987 für uns immer noch Relevanz hat.
Von EY gibt es eine Jobstudie, die jedes Jahr neu veröffentlicht wird (EY Jobstudie 2023, 2023). Die aktuellste ist aus Mai 2023 und die Ergebnisse dieser Studie sind teilweise erschreckend. Nur 1/3aller Beschäftigten sind »zufrieden« in ihrem Job und ungefähr 50 % der Befragten sagen, sie sind »eher zufrieden«. In diesen Punkten ist noch Luft nach oben!
EY hat auch die Motivationsfaktoren befragt. Laut dieser Studie sind die wichtigsten Faktoren das Arbeitsklima und das Verhältnis zu den Kolleg:innen. Leider fehlen mehrere Antwortmöglichkeiten, die unserer Meinung nach, noch zur Auswahl stehen sollten: Erfolge, Wertschätzung und Selbstbestimmung. Alles, was in der Studie in diese Richtung gehen könnte, sind Arbeitsklima und flexible Arbeitsmodelle.
Aber wo ist denn das Gefühl, gesehen und gehört zu werden? Wo gibt es die Möglichkeit zu sagen, dass mich die Arbeitsergebnisse motivieren? Das sind für uns die wichtigsten Motivationsfaktoren und sie fehlen als Auswahlmöglichkeiten bei dieser Studie. Das finden wir sehr schade!
Wenn wir den Menschen nicht die Wahl geben zu sagen, dass sie sich gesehen und gehört fühlen möchten oder dass sie selbstbestimmt arbeiten möchten, dann wird das in zukünftigen Debatten nicht beachtet. Große Medienhäuser berichten über diese Studienergebnisse und klammern damit die Wertschätzung und Selbstbestimmung weiter aus.
Das Bedürfnis nach Selbstbestimmung und das Bedürfnis nach Wertschätzung sind zwei Dinge, die die wir für die relevantesten, langfristigsten Motivationsfaktor halten.
Selbstbestimmung und Wertschätzung können Führungskräfte fördern. Sie können den Menschen Vertrauen einräumen, Freiheiten geben und Verantwortungsbereiche in der Organisation verschieben. Diese Entwicklung passiert nicht auf einen Schlag, logisch.
Denn wenn wir Vertrauen fördern und Verantwortungen abgeben, stoßen wir auf ganz viele Widerstände in der Organisation, die schrittweise bearbeitet werden müssen. Es ist also ein längerer Prozess, die Selbstbestimmung und die unternehmerischen Freiheiten in Mitarbeitenden zu entwickeln.
Dabei können wir sehr gerne unterstützen. Unsere kostenlose Beratungssession ist der ideale Start, um von uns Impulse für eine gelingende Transformation zu bekommen.
EY. (2023). EY Jobstudie 2023. Abgerufen am 25.05 2023 vonhttps://assets.ey.com/content/dam/ey-sites/ey-com/de_de/news/2023/05/ey-jobstudie-motivation-2023.pdf
Herzberg, F. (1987). One More Time: How Do YouMotivate Employees? Harvard BusinessReview(September-Oktober).
Reflektiert, gestärkt und fokussiert ins nächste Jahr starten!
Mit einer Jahresabschluss-Reflexion bietet sich für Teams und ihre Führungskräfte damit perfekte Gelegenheit.
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